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Liebe Leserin, Lieber Leser!
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seit ein, zwei Wochen erwische ich mich dabei, wie ich am Heimweg durch den Wiener Bezirk Meidling unbewusst die Straßenseite wechsle. Von der Sonne in den Schatten. Wenn ich das nicht tue, dann rinne ich aus, in dieser baumlosen Beton-Badewanne. Doch nicht nur den Straßenraum, auch geschlossene Gebäude macht die Hitze für uns zunehmend unbewohnbar. Seien es Kinder in Volksschulen ohne Klimaanlage, Bewohner:innen von Altenheimen ohne Außenjalousien oder Angestellte in überhitzten Büroräumen: Ich bin sicher – um die Worte eines Ex-Kanzlers zu bemühen –, bald wird jeder von uns jemanden kennen, der massiv unter städtischer Hitze leidet.
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Vor fast zehn Jahren hat die Wiener Umweltschutzabteilung noch mit ›bis zu 45 Tagen mit mehr als 30 Grad bis 2050‹ gerechnet. Letztes Jahr – also 26 Jahre früher – gab es in der Wiener Innenstadt bereits 52 solcher Hitzetage. Wir unterschätzen immer wieder, wie schnell die Klimakrise voranschreitet und damit auch, wie sehr jede:r Einzelne betroffen ist. Gut, dass es Leute gibt, die ständig an Lösungen arbeiten, die wir schon jetzt umsetzen können. Wie die Hitze die Zukunft unserer Städte bestimmt, liest du hier.
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Die Suche nach Abkühlung bestimmt auch den Alltag von vielen Arbeiter:innen in Indien, dem Startpunkt unserer heutigen Reise. Von dort ist es nicht weit nach Pakistan, wo werdende Mütter besonders mit der Hitze kämpfen. Und in unserer Endstation Sierra Leone arbeitet eine Frau, die erste Chief Heat Officer, an der Klimawandelanpassung der Hauptstadt.
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Die Straßenkehrerin Nagalakshmi verbringt einen Großteil ihres Arbeitstages in überhitzten Vierteln. Da 85 Prozent der Stadtfläche von Bengaluru versiegelt ist, ist das schwer vermeidbar. Parks mit kühlem Grün schließen schon um zehn am Vormittag, Schattenplätze für Pausen sind rar. Doch die Stadtverwaltung arbeitet daran, Seen zu renaturieren und Bäume zu pflanzen. Auch an einem KI-unterstützten Hitzefrühwarnsystem wird geforscht. ›Urban Heatscapes‹ – ein Kurzdoku-Format des Magazins Down To Earth – begleitet Nagalakshmi und ihre Arbeit.
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In Lyari, einem Viertel von Pakistans größter Stadt Karatschi, stehen die Gebäude dicht und lassen keinen Platz für Grünflächen. Letztes Jahr wurde der Sommer hier bis zu 47 Grad Celsius heiß. Das ist vor allem für Schwangere ein Problem, die in schlecht belüfteten Wohnsiedlungen leben. Denn pro Grad Erderwärmung steigt das Risiko einer Frühgeburt um vier Prozent, in besonders drastischen Fällen überlebt das Baby dabei nicht. Zwei Journalist:innen haben die gefährdeten Frauen besucht und Expert:innen zu Lösungen befragt.
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Die vulnerabelsten der halben Million Einwohner:innen von Sierra Leones Hauptstadt Freetown leben in informellen Siedlungen unter Wellblechdächern, die die herunterbrennende Sonne aufheizt. Die Stadt für diese Menschen bewohnbar zu halten, ist die Aufgabe von Eugenia Kargbo, Afrikas einziger Chief Heat Officer (CHO). Eine ihrer ersten Amtshandlungen war, für die hauptsächlich weiblichen Straßenverkäufer:innen auf den drei großen Freiluftmärkten Freetowns einen Sonnenschutz zu installieren. Die BBC hat Kargbo porträtiert.
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Paul Koren
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