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Liebe Leserin, Lieber Leser!
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die Letzte Generation trägt schon etwas Finales im Namen, umso finaler wirkte es, als sie sich Anfang August 2024 aufgelöst hat. Mit ihr ist viel von der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden, die es für die Klimakrise gab. Die bisher radikalste Klimagruppe Österreichs ist beim Versuch, die restliche eingewinterte Bewegung aufzutauen, ausgebrannt. Das gilt auch für viele ihrer ehemaligen Mitglieder. Der Funke der Letzten Generation hat zwar nicht das gewünschte Lauffeuer entfacht, aber er hat Platz geschaffen für eine neue Hoffnung.
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Und im Grunde dreht sich diese Geschichte hauptsächlich um Hoffnung. Um Aktivist:innen, die sie lange verloren haben, um solche, die sie langsam wiederfinden, und um Menschen, die sie sich jetzt wieder zurückholen wollen – wenn nötig, mit Gewalt.
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Eine konkrete Bedienungsanleitung zum Erfolg wie die Todessternpläne in der vierten Episode von Star Wars hat die Klimabewegung nicht. So geradlinig wie mit einem Ionentorpedo durch einen Lüftungsschacht in den Reaktorkern lässt sich die Klimakrise auch nicht lösen. Viel eher müssten wir den Todesstern Stück für Stück und im Konsens mit dem Imperium zurückbauen – was erst einmal ziemlich unmöglich erscheint. Aber die Klimabewegung hat bereits eine neue Hoffnung. Oder besser gesagt: mehrere. Wie es mit der Rettung der Welt weitergeht, lest ihr hier.
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Wir starten unsere Reise heute auf den Philippinen mit den oft überhörten Stimmen indigener Aktivist:innen, machen einen Zwischenstopp im Heimatland einiger großer Vordenker:innen des westlichen Klimaaktivismus und enden mit einer etwas ungewöhnlichen Filmempfehlung.
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Vier Dämme für ein Hallelujah
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Aktivismus von indigenen Völkern konzentriert sich meist auf ihr direktes Lebensumfeld. Sie versuchen, die Natur vor Ausbeutung und Lebewesen vor dem Aussterben zu bewahren. Joan Carling stammt vom philippinischen Kankanaey-Volk und hat sich erstmals in den 80ern beim Protest gegen vier große Staudämme entlang des Chico-Flusses für die Umwelt eingesetzt. Inzwischen ist sie eine der bedeutendsten globalen indigenen Stimmen im Klimadiskurs. Im Interview mit Mongabay spricht sie über Strategien für erfolgreichen Protest und fordert, dass indigene Völker endlich auf Augenhöhe, als gleichwertige Partner, die Zukunft in der Klimakrise mitbestimmen sollen.
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In Großbritannien, der Wiege des radikaleren Klimaaktivismus, passiert gerade Außergewöhnliches. Die Gruppe ›Just Stop Oil‹ hat sich aufgelöst, denn – so sagen die Aktivist:innen – sie haben ihr Ziel erreicht: Die britische Regierung hört auf, in der Nordsee nach Öl und Gas zu bohren. Das Ende dieser Klimagruppe läutet eine neue Ära ein, meint Guardian-Journalist Damien Gayle. Die Aktivist:innen würden sich nun nicht mehr für rechtswidrige Handlungen verhaften lassen, wie das zuvor Strategie war. Angesichts der voranschreitenden Klimakrise fehle ihnen dafür die Zeit. Der Aktivismus verschiebe sich nun mehr und mehr in den Untergrund. Gayle berichtet von den Sabotageaktionen.
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FILMEMPFEHLUNG – THE END, 2024
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›The End‹ ist ein Endzeit-Musical von Joshua Oppenheimer. Mit dem Erfinder der Atombombe ist der Regisseur aber nicht verwandt. Auch spielt seine Geschichte nicht nach dem atomaren Fallout, sondern nach dem Klimakollaps. Es geht um die Familie eines Öl-Magnaten, die als eines der letzten Überbleibsel der Menschheit in einem unterirdischen Bunker lebt. Nachdem ein Mädchen von der Oberfläche an ihre Tür klopft, bricht die perfekte Illusion eines luxuriösen Lebens wie früher nach und nach zusammen. Es ist eine Geschichte über Gerechtigkeit und, ja, auch über Hoffnung.
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