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Liebe Leserin, Lieber Leser!
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die Stadt Wels ist die erste und einzige österreichische ›Smart Sustainable City‹. Das bescheinigt ihr die UN-Initiative ›United for Smart Sustainable Cities‹, kurz U4SSC, mit einem Zertifikat. Das bedeutet, in den Kategorien Umwelt, Wirtschaft und Soziales schneidet Wels laut der Überprüfung von U4SSC ganz gut ab. Im City Snapshot – einer runden Grafik, in der die evaluierten Bereiche eingefärbt sind – leuchtet vieles grün. Zertifikat und Snapshot sind aber nur ein Teil der angebotenen Leistungen, zusätzlich zu diesem ersten Überblick können Städte eine ausführliche Fallstudie bei U4SSC beauftragen. Das FPÖ-regierte Wels tat das nicht, stattdessen bekam eine andere Firma den Auftrag für tiefergehende Analysen.
Und hier wird’s interessant.
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Die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Barbara Kolm betont, nicht in den Prozess in Wels involviert gewesen zu sein. Rein formal war sie es allerdings gleich doppelt. Einmal über ihre Mitarbeit bei U4SSC, andererseits als Geschäftsführerin der ›Triple A-Analytics‹, jener Firma, die den Auftrag von Wels bekommen hat. Auch bei der Pressekonferenz zur Überreichung des bunten U4SSC-Zertifikats war ein Mitarbeiter der ›Triple-A‹ anwesend.
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Mittlerweile darf sich Kolm außerdem Obfrau des weltweit ersten National Hubs der U4SSC nennen. Die FPÖ-Wirtschaftssprecherin leitet zwei neoliberale Denkfabriken und unterhält enge Verbindungen zur internationalen Szene der Klimakrisenleugner. Für die aktuelle Breitengrade-Geschichte habe ich ein Porträt von ihr recherchiert, hier könnt ihr es lesen.
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Die Vereinten Nationen und Organisationen aus dem Netzwerk der Barbara Kolm begleiten uns heute auch durch den Newsletter. Wir starten in Europa mit Green(washing) Finance, lernen in Kanada eine von Thinktanks orchestrierte Kampagne gegen indigene Rechte kennen und enden bei einem Gespräch mit einer Führungsperson aus dem Atlas Network.
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VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA
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Es ist wieder so eine Finanz-Geschichte, die kompliziert klingt, aber heruntergebrochen doch ganz straightforward ist. 2020 gründete sich eine Initiative namens ›Net Zero Asset Managers‹ (NZAM). Teil davon waren über 230 große internationale Finanzunternehmen. Aus Österreich war etwa die Raiffeisen Bank vertreten. In Einklang mit Investment-Richtlinien der Vereinten Nationen (UN) und auf der UN-Website beworben, verpflichteten sich die NZAM, ihre Fonds auf Klimaneutralität umzubauen und auszurichten. Recherchen von DeSmog zeigen aber: Trotz ihrer Versprechen behielten die NZAM über die Dauer ihres Bestehens Milliarden Aktienanteile von Fossilunternehmen. Unter dem Label ›Sustainable Climate‹ vermarktete eine US-Firma etwa einen Fonds, der einen Sieben-Millionen-Dollar-Anteil am Öl-Giganten Exxon hielt.
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Das neoliberale Atlas Netzwerk arbeitet seit Jahren gemeinsam mit dem verbündeten Thinktank MLI aus Ottawa daran, die Rechte von indigenen Menschen zu beschränken. Die kanadische Regierung versucht nämlich, eine UN-Deklaration gesetzlich umzusetzen, die der indigenen Bevölkerung das Recht einräumen würde, den Bau von Öl- und Gas-Pipelines oder das Durchführen von Bohrungen auf ihren Gründen abzulehnen. Dem Guardian liegen interne Strategiedokumente vor, die einen Einblick in die Kampagne von Atlas und MLI geben. Etwa wurden indigene Repräsentanten angeworben, um gegen diese Gesetzesinitiative zu lobbyieren.
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Ein ausführliches Gespräch
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In ihrem preisgekrönten Podcast ›Drilled‹ spricht die investigative Journalistin Amy Westervelt mit Magatte Wade, der Leiterin des African Centers for Prosperity, einem internen Projekt des Atlas Netzwerks, über die Vorstellung, dass die Bekämpfung von Armut und die der Klimakrise sich gegenseitig ausschließen. Und über Westervelts letzte Berichterstattung zum Atlas Netzwerk, mit der Wade nicht besonders zufrieden war. Ein langes, aber spannendes Gespräch und eine der seltenen Möglichkeiten, jemanden von Atlas direkt zu konfrontieren.
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Herzliche Grüße
Paul Koren
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