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Die kleinen Sucht-Maschinen sind nicht in einen vernünftigen, konzentrierten Unterricht integrierbar, das ist offensichtlich. (Wem das nicht reicht: Es gibt auch reichlich Evidenz dafür.) Und wenn es bundesweit einheitliche Regeln samt Sanktionen für jene gibt, die ihre Smartphones trotzdem mitnehmen, wird das hoffentlich auch jenen rund 80 Prozent der Schulen Rückenwind geben, die schon jetzt den Handygebrauch einschränken, diese Regeln auch konsequent umzusetzen – woran es, anekdotisch, bisher dann doch da und dort krankt.
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Der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr täte gut daran, seine für die nächsten Wochen angekündigte Verordnung möglichst klar zu formulieren; was das Schulwesen wirklich nicht braucht, wäre eine weitere zahnlose Regel, die in der Hausordnung zwar ausgehängt, dann aber zugunsten „business as usual“ geflissentlich ignoriert wird. 

Ein guter Anfang
Die „Orientierungsklassen“ – einsemestrige Sonderklassen, in denen quereinsteigende Schülerinnen und Schüler die Basics des Konzepts Schule, ein paar Grundbegriffe Deutsch und eine Einführung in die Grundregeln des Lebens in Österreich erhalten – kann man sich ohnehin nur wünschen. Vor allem, dass sie möglichst schnell kommen. 

Dazu braucht es zunächst eine gesetzliche Grundlage, dann die organisatorischen Anpassungen in allen Bundesländern, und natürlich zusätzliche Ressourcen. Zögern darf es hier nicht geben, allerspätestens im Wintersemester müssen diese Klassen in allen Ballungsräumen startklar sein, um den zusätzlichen Druck aus den Schulen herauszunehmen, der durch die Neuankömmlinge jedenfalls entsteht. Das sind sinnvolle Initiativen, und es ist gut, dass die Koalition sie gleich an den Beginn ihrer Amtszeit stellt. Aber niemand sollte sich täuschen: Das kann nur ein Anfang sein. 

Denn so sinnvoll die Orientierungsklassen für Neuankömmlinge auch sein mögen: Besonders das Beispiel Wien – das sich in geringerem Ausmaß in allen Ballungsräumen der Republik widerspiegelt – zeigt, dass die neu dazugekommenen Kinder die Bildungsproblematik nur verschärfen. Ein großer Teil davon ist hausgemacht.

Der Knoten Bund/Wien muss sich lösen
Die Wiener Zahlen sind – ebenso wie die Berichte von Lehrerinnen und Lehrern, die erfreulicherweise zunehmend damit an die Öffentlichkeit gehen und neue Studien – Zeugnis eines großen Scheiterns: Mehr als die Hälfte der „außerordentlichen Schüler“ in den ersten Klassen – das sind jene, die nicht ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen –, ist in Österreich geboren. Im Schnitt haben sie zwei Jahre lang hier den Kindergarten besucht. 

Das ist schlicht desaströs. Orientierungsklassen für Quereinsteiger gut und schön, aber offensichtlich braucht es jetzt auch eine gewaltige Kraftanstrengung, um in den Städten ganze Jahrgänge von Kindern auf einen sinnvollen Bildungsweg zu bringen, die ganz regulär hier aufgewachsen sind. Solange man nicht mit Zwang Familien umverteilen will, wie es die Dänen tun, wird das kurzfristig – in Form von Ansprechstellen für Lehrer und Eltern – wie langfristig – mit zusätzlichem Personal und Mitteln für besonders betroffene Regionen – viel Geld brauchen. Die Republik sollte es trotz der finanziellen Misere in die Hand nehmen: Ein Scheitern von ganzen Jahrgängen in Bildung und Integration käme langfristig viel teurer.

Einer der Vorteile der neuen Parteienkonstellation im Bund könnte sein, dass das jetzt einfacher möglich ist als noch vor ein paar Monaten. Dadurch, dass die politische Konkurrenz zwischen schwarz-grünem Bund und rot-pinker Stadt weggefallen ist, sollte sich das mit einigem guten Willen lösen lassen.

Schnell sollte es halt gehen.

Herzlich,
Ihr Georg Renner


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