Muss Österreich seinen Naturschutz reparieren? ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
                                                           
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AUWEH
Im dortigen Auwald werden geschützte Bäume gefällt und durch profitablere Arten ersetzt. In Teilen des Gebiets musste die Hälfte des Auwalds Monokulturen weichen. Forstwirte pochen darauf, ihren Grund und Boden weiterhin bewirtschaften zu können, wie sie wollen. Naturschützer hingegen bestehen auf dem Erhalt der Natur, wie ihn das Europaschutzgebiet vorschreibt. Zwischen ihnen stehen die Behörden des Landes Niederösterreich, das eigentlich auf EU-Recht und die Rechte der Grundeigentümer gleichermaßen achten sollte, sich dem Problem aber nicht ausreichend widmet. So entsteht ein Ungleichgewicht und der Konflikt ist vorprogrammiert.
Auch im Auwald hört man stets noch das dumpfe Brummen der anliegenden Autobahn.
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Nun könnte allerdings Bewegung in die bisher verfahrenen Bemühungen um Artenschutz in Österreich kommen. Die lang erwartete Studie zu ›Österreichs Hotspots der Biodiversität‹ ist frisch publiziert. Ihr Weg an die Öffentlichkeit spielt auch in unserer Geschichte eine Rolle. Darin umreißen die Autor:innen erstmals nicht nur, wo die Artenvielfalt hierzulande zu Hause ist, sondern auch, wo es neue Schutzgebiete bräuchte. Zu den Tullnerfelder Donau-Auen heißt es darin: ›Die Tullnerfelder Donauauen sind Europaschutzgebiet. Auf die Bewirtschaftungspraxis hat das aber kaum Einfluss und die Schutzgüter sind bedroht.‹
BREITENGRAFIK
Ein Recherchestrang, der keinen Platz mehr im Magazin hatte, drehte sich um die Betreuung der Europaschutzgebiete in den anderen Bundesländern. Ich habe in den Naturschutzabteilungen aller Länder (außer Wien) nachgefragt, wie viele Gebiete aktiv gemanagt werden. Das sagt zwar nichts über die Qualität der Betreuung aus, lässt aber erahnen, in welchen Bundesländern die Betreuer:innen stärker ausgelastet sind. Im kleinen Vorarlberg gibt es sogar mehr Personal als in Kärnten, wobei in Letzterem insgesamt mehr geschützte Fläche zu managen wäre. Fast überall wird betont, dass die Verwaltungen von überlappenden National- oder Naturparks manche Gebiete mitbetreuen. Die Daten waren uneinheitlich, verschieden aktuell und nicht zentral verfügbar, was sie auch weniger verlässlich macht. Ein weiteres Problem im österreichischen Naturschutz.

Dass Schutzgebiete oft nur am Papier bestehen, ist aber keine österreichische Eigenheit. Mancherorts sind die Konflikte extremer, in anderen Ländern wiederum finden Menschen innovative Lösungen, um so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. In unserer heutigen Reise erweitern wir unseren Horizont vom Tullnerfeld auf den ganzen Globus, wo wir uns die prekäre Lage der Naturschutzgebiete in der Ukraine und paragleitende Forscher in Peru ansehen.
UKRAINE
Zwischen den Fronten
In der Ukraine suchen seit nunmehr bald drei Jahren vor allem die Menschen Schutz vor der russischen Invasion. Dass im Krieg auch die Natur zwischen die Fronten kommt, wird oft vergessen. Bomben und Granaten können auch die ukrainischen Naturschutzgebiete nichts entgegensetzen, bereits fünf Monate nach Kriegsbeginn waren laut der Tierschutzorganisation Bird Life Ukraine rund 20 Prozent von ihnen zerstört. In diesem Artikel dokumentieren Ökologen das Delphinsterben im Schwarzen Meer, den Naturschutz in besetzten Gebieten und die verminten Wälder, aber geben auch Empfehlungen für den Wiederaufbau nach einem Ende der Gewalt.
ZU MONGABAY
PERU
Über dem Sandmeer
Wie Inseln erheben sich die ›Lomas‹, auch Nebeloasen genannt, aus der Wüste an der Küste Perus. Der vom angrenzenden Ozean angefeuchtete dichte Nebel zieht landeinwärts und bleibt an den Dünen hängen, wo er Leben für seltene Arten in einem ansonsten öden Umfeld ermöglicht. Die großflächigen Wüsten in Peru und Nordchile sind aber auch zum Mekka der Off-Road-Racing-Szene geworden, deren Reifen zerstören jedoch Flora und Fauna im Sand. Ein Problem auch für Forscher wie den Biologen Alfonso Orellana Garcia, die die ›Lomas‹ besser verstehen und schlussendlich auch schützen wollen. Sie reisen statt in Autos nun am Paragleiter, um das Sandmeer zu katalogisieren, mit dem Ziel, dort ein Schutzgebiet zu errichten.
ZU INSIDE CLIMATE NEWS
 
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Herzliche Grüße und schöne Feiertage!
Paul Koren

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