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Liebe Leserin, lieber Leser!
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diese Geschichte beginnt an einem traurigen Ort, und obwohl es hier nichts zu sehen gibt, ist er doch nicht nur irgendeine Wiese im Burgenland. Früher waren hier eine Salzlacke, brütende Säbelschnäbler und ein fragiles ökologisches Gleichgewicht. Heute ist der Obere Stinkersee wegen uns Menschen so gut wie verschwunden. Wie die meisten Salzlacken im Seewinkel.
Clara Porák hat den See 2020 besucht, um sich sein Verschwinden genauer anzusehen. Sie stellt in dieser perspektivenreichen Geschichte viele wichtige Fragen, ohne für sich zu beanspruchen, die einzig richtige Lösung zu kennen. Ich habe bisher wenige Artikel gelesen, die ein Thema so ganzheitlich beleuchten und kann nur eine Leseempfehlung für diesen tiefgehenden Text über einen seichten See aussprechen.
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›Die letzten Stinker‹ ist eine von 20 Geschichten, die in unserer Jubiläumsausgabe erschienen sind. In 20 Jahren DATUM gab es aber natürlich viel mehr Zeilen, Bilder und Gedanken, die sich der Klimakrise und dem Kampf dagegen gewidmet haben! Statt einer Reise entlang der Breitengrade unseres Globus, habe ich für diesen Newsletter deshalb einen Ausflug in das (anstrengenderweise ausschließlich analoge) Archiv unternommen, um den Geschichtenschatz des DATUM-Jubiläumshefts um 20 Klimageschichten aus 20 Jahren zu erweitern.
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Wenn dir dieser Newsletter weitergeleitet wurde, kannst du ihn hier kostenlos abonnieren. Die nächste Ausgabe erscheint am 22. August.
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Aber Achtung! Auch diese Liste ist bitte nicht als Ranking zu verstehen. Vor allem in den vergangenen Jahren gab es viele tolle Klimatexte im DATUM, würde ich sie alle in einen Newsletter packen, ginge der Deckel unseres Geschichten-Reisekoffers sicher nicht mehr zu. Ihr findet sie aber auf der DATUM-Website oder im (dankenswerterweise digitalen) Breitengrade-Archiv.
Enjoy!
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Schon in der allerersten DATUM-Ausgabe vor 20 Jahren gab es einen ›Klimatext‹. Der Titel bezieht sich auf einen Spitznamen für Erdöl am Persischen Golf, denn darum drehte sich auch diese fossil-kritische Geschichte: Warum Ölreichtum und Demokratie schwer zu vereinen sind.
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Josef Pröll (ÖVP), damals Umweltminister, bezeichnete Österreich in diesem Jahr als ›Bioland Nummer 1‹. DATUM hatte das auf den Prüfstand gestellt und dafür ein Wörterbuch der ›Ökologiepolitik‹ verfasst. Von A wie Atomenergie bis Z wie Zertifikatshandel für CO2-Emissionen.
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Rebellion in der Mülltonne
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›Sie könnten sich genug zu essen leisten und klettern trotzdem im Müll rum,‹ steht im Vorspann der Geschichte über ›Freeganer‹. Sie ernähren sich von dem, was die Wegwerfgesellschaft übriglässt. Die Praxis, die heute gemeinhin als ›Dumpstern‹ bekannt ist, passte den Supermärkten vor 18 Jahren noch ganz und gar nicht.
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Ließe sich das Weltklima leichter ändern als menschliche Lebens- und Konsumgewohnheiten? Dieser Frage ging Gottfried Derka 2007 nach und stellte technische Ideen zur Verringerung von Emissionen vor, wie Carbon Capture and Storage oder Absorbertürme für Kohlekraftwerke. Auch ein kalifornischer Politiker, der in seinem Bundesstaat die Glühbirne verbieten lassen will, kommt im Text vor.
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In Pischelsdorf bei Tulln sollte – mit großzügigen Förderungen des Landes Niederösterreich – Bioethanol, der Mais-, Weizen- und Rüben-Sprit, für die heimischen Autos gewonnen und damit ihre Emissionen gesenkt werden. Nur: Die Anlage wurde gebaut, gefördert – und doch wieder abgeschaltet, Florian Skrabal hat damals die Gründe recherchiert.
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Vom einst großen Schienennetz des ebenfalls großen Landes ist wenig übrig. In Uganda gab es 2009 nur noch eine Eisenbahnstrecke. Florian Gasser ist sie gefahren und hat beschrieben wie die Mobilitätsentwicklung hier eine andere Abzweigung hätte nehmen können.
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In Namibia sind die Tiere der Wildnis in die Lebensräume des Menschen zurückgekehrt, ohne dass es wie anderswo zu vielen Konflikten führte. Charles E. Ritterband hat das afrikanische Land besucht, um sich sein Erfolgsrezept, die sogenannten ›Communal Conservancies‹, anzusehen.
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Kein Hitchcock-Krimi, dafür eine absurde steirische Provinzposse von Natalie Campbell. Den eigentlich artgeschützten Krähen ging es in der grünen Mark damals an den Kragen. 25.000 von ihnen wurden allein im Herbst 2010 geschossen, ermöglicht durch eine Gesetzesnovelle. Angeblich, weil sie Lämmer getötet und Kühen die Augen ausgepickt hätten. Tierschützer waren verärgert, Jäger genervt, nur die Bauern freuten sich.
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Jahrelang hastete er von einem Krisengebiet ins nächste, in diesem Jahr war er wieder heimgekehrt. Seine Kunden stammten aus der Karibik, Nigeria, Indien etc. Nur zu Hause kannte den Wiener Werner Wendt kaum einer. Dabei versorgte der Umweltberater die Welt mit Brücken, Strom und Häusern aus Abfall. Ein Porträt eines Tausendsassas von Christoph Zotter.
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Die Temperaturen steigen, die Niederschlagsmengen und die Anzahl der Extremwetterereignisse auch. Österreich wird sich anpassen müssen. Wie? Das haben Philine Seydel und Christoph Zotter damals sechs Expert:innen gefragt. Von den Bundesforsten über das Umweltbundesamt bis zur Hagelversicherung.
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Seit Jahren verhinderten Ziesel ein Wohnprojekt im Norden Wiens. Denn damit gebaut werden dürfte, müssten die stark vom Aussterben bedrohten und deshalb streng geschützten rund 130 Ziesel freiwillig das Grundstück verlassen. Weil die ›Tierchen‹ nicht daran dachten, wollte der Bauherr sie hinausekeln. Thomas Trescher fragt: Um welchen Preis darf eine Stadt wachsen?
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Schmutzig ist das neue Grün
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Seit dem Abgasskandal von VW steht ›Volkswagening‹ für Betrug am Konsumenten. Greenwashing ist die Vorstufe davon, meint Thomas Trescher. Er zeigt damals, wie schwammig die Grenzen von ›grünem‹ Konsum gesteckt sind, wie sich der VW-Vertrauensverlust auf Fairtrade und Bio ausweiten lässt und wer wirklich versucht etwas zum Positiven zu verändern. Damit bewusstes Einkaufen nicht nur ein gutes Gewissen zur Folge hat.
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Ein schrumpfender See und eine gleichzeitig wachsende Bevölkerung. Neben der Klimakrise setzte den Bewohnern am Tschadsee auch die Terrororganisation Boko Haram zu. Ein Fotoessay von Dominic Nahr aus einer Region voller Dürre und Terror.
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›Willst du den Wald vernichten, so pflanze nichts als Fichten, Fichten, Fichten‹, dichtete der deutsche Förster Felix von Hornstein einst. Die Fichte bekommt durch die Klimakrise Stress, ihr Verschwinden wird nicht nur den Wald verändern. Denn auch Sägetechnik, Hersteller von Spanplatten und die Papierindustrie sind abhängig von ihrem Holz. Ein Waldspaziergang mit Sonja Riegler.
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Die Učja ist 23 Kilometer lang, knapp zwei Meter breit und einer der wenigen ungeregelten, noch naturbelassenen Flüsse am Balkan. Doch das sollte sich ändern, und zwar ausgerechnet wegen des Kampfes gegen die menschengemachte Klimakrise. Clara Porák hat sich vor sechs Jahren angesehen, wie Wasserkraftwerke empfindliche Lebensräume zerstören können. In der Mangel zwischen Klima- und Umweltschutz.
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Verhütung für den Klimawandel
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Haben Sie dieses Jahr ein Kind bekommen? Hatten Sie dabei ein schlechtes Gewissen? Könnte ein Kondom das wirksamste Mittel gegen die globale Erwärmung sein? Jeder neue Mensch verschärft die Klimakrise, Katharina Kropshofer stellte sich und unter anderem auch ihrer Mutter deshalb eine unangenehme Frage: Sollten wir auf Kinder verzichten?
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Das normalerweise despektierlich verwendete Wort ›Dreck‹ steht hier für die Erde unserer Ackerböden. Deren Gesundheit ist untrennbar mit unserer verbunden, schrieb Laura Anninger in diesem preisgekrönten Text. Starkregen, Wind und Dürre bedrohen ihre Fruchtbarkeit. Nur wenige Bauern kämpften damals bewusst für ihren Erhalt. Einer von ihnen ist Franz Brunner.
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Langjährige Abonnent:innen werden ihn kennen: den ersten DATUM-Breitengrade-Text. Der internationale Mineralölkonzern Shell wollte vor der Küste Südafrikas nach Erdgas und Erdöl suchen, scheiterte aber jeder Wahrscheinlichkeit zum Trotz an lokalen Protesten – und einem Gerichtsurteil. Vom Recht auf eine Steinschleuder.
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Irgendwo im Osten Berlins lagert in kleinen Gefäßen die große Vielfalt des Lebens. Bei Minus 196 Grad wird hier mit kryokonservierten Keimzellen, Embryonen und Gewebeproben gegen das Artensterben gekämpft. Der Plan: bedrohten Arten, wie Asiatischen Löwen, bei der Reproduktion zu helfen. Manuel Kronenberg inspizierte für DATUM Löwensperma on the rocks.
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Der jüngste Fleck der Niederlande heißt Marker Wadden und ist ein Renaturierungsprojekt. Sieben Inseln, ein Archipel, künstlich erschaffen. Als Julia Reichardt ihren Fuß auf Neuland setzte war die Hauptinsel gerade einmal sechs Jahre, vier Monate und drei Wochen alt. Doch manche warnten bereits damals vor dem Untergang des Archipels. Reichardt hat seine Kritiker:innen und auch seinen Schöpfer getroffen.
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Auflösung aus #29: In Österreich gibt es B) 43 natürliche ›große Seen‹, mit einer Fläche über 50 ha. Glückwunsch an Pascal!
Vielen Dank für deine Unterstützung!
Zum Schluss nochmal ein großes Danke an dich, dass du DATUM Breitengrade abonnierst, liest und vielleicht sogar weiterempfiehlst. Ich hoffe, dass du dem Newsletter auch künftig als Leser:in erhalten bleibst.
Apropos Weiterempfehlen: Wenn du diesem Newsletter-Projekt ein wenig helfen möchtest, kannst du das in nur zehn Sekunden tun. Diese Empfehlungs-Mail kannst du direkt an deine Freund:innen abschicken.
Danke! Unser nächster Newsletter erscheint am 22. August. Im September gibt es dann einige Neuerungen! Bleibt gespannt!
Herzliche Grüße
Paul Koren
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